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HAZRAT INAYAT KHAN
#16
Hallo Lhia,

ich war vor zwei Jahren bei den bei dem Osterretreat von Pir Zia Inayat Khan, das ist der Enkelsohn vom Inayat Khan und jetziger Sheich des Ordens, zumindest eines der Orden die von ihm "abstammen".

Ich kann dir nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten - ich war von der Gruppe, und was die da so machen ziemlich begeistert. Besonders toll fand ich die fröhlichen Gesänge und Tänze die wir da machten - waren keine alten Sufi-Gesänge oder so, sondern von den Leuten selbst gemacht. Muss sagen ich habe Tränen der Freude und "seeligkeit" vergossen. Es hat irgendwie meine "Musikerseele" oder sonstwas berührt.
Auch die "Workshops" fand ich sehr gut, inspirierend und tiefgehend. Ich konnte damit auch was im "echten Leben" anfangen...
Da wird tatsächlich sozusagen spirituell "gearbeitet" - ganz anders als bei der Sufi-Gruppe bei der ich früher war....
Mit Abstand hat mir die Liebe zwischen den Leuten und die Freude dort gefallen, es war echt "total love and joy"....

Was mir nicht gefallen hat will ich dir nicht vorenthalten:
Mir hat die hierarchische Ordnung nicht gefallen. Also es gibt den "Meister" - den Pir Zia, dann solche die ich als sowas wie "Kardinäle" bezeichnen würde, dann glaube ich so etwas wie "Gruppenleiter" usw....
Jeder der da "richtig einsteigen" will sucht sich einen "guide" aus, der ihm auf dem "Weg" zur Seite steht - das fand ich noch OK, aber diese Hierarchie-Geschichte ist einfach nicht mein Ding.
Dann hat mir die "interreligiöse Messe" die zum Schluss gefeiert wurde irgendwie nicht gefallen. Obwohl es mein "Traum" ist, eine gemeinsame Messe der verschiedenen Religionen zu feiern, hat mir deren "Version" davon "aus dem Bauch heraus" nicht gefallen - hey aber das ist mein ganz persönliches Bauchgefühl....
Der Hauptgrund warum ich da so schnell nicht mehr hingehen werde ist der, das mir der Pir Zia nicht zusagt. Ich will ihn jetzt nicht heruntermachen, aber mir kam er noch recht - tja wie soll ich mich ausdrücken - er kam mir recht unerfahren vor. Um ehrlich zu sein, mir kam es so vor, als ob er die "Weisheiten" die er von sich gab erlernt hatte, und noch nicht wirklich da "hingekommen" ist...
Vielleicht liegt es aber auch daran das ich ihn mit dem Meister von den "Golden Sufis" vergleiche, der schon - meiner Meinung nach - "viel weiter" ist.

OK, das wars... scheinst ja dahin zu gehen, bin gespannt wie's dir gefällt.....

LG Zanzibar
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#17
Salaam,Shalom, bin neu hier und habe interessiert eure Beiträge gelesen. Bin seit 2006 Mureed (Schülerin) im Ruhaniat Orden, das ist einer der Orden die in der nachfolge von Hazrat Innayat Khan stehen. Wenn Ihr Fragen habt kann ich gerne versuchen diese nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten. Bin über die Friedenstänze von Samuel Lewis auf den Sufiweg gekommen. Es gibt keine Zwänge, keine Missionierung, jeder ist willkommen so wie er ist. Vielleicht kennt Ihr das Rumi Gedicht "Komm komm wer immer du bist, die Karawane schließt niemanden aus, auch wenn du deine Schwüre brachst, vielleicht zehntausendmal, komm komm nochmal"
Dieser Sufiweg ist ein Weg des Herzens, es geht darum das eigene Herz zu kultivieren und dadurch mit sich selbst und allen anderen respektvoller und liebevoller umzugehen.
As Salamu Aleikhum
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#18
Hallo Leute,

Der universelle Sufismus ist offenbar "out", der letzte Beitrag hierzu ist von 2009, wie ich sehe. Das ist eine Erfahrung von vielen, die Meditationsgruppen leiten, auch von mir.
Es gilt zu unterscheiden zwischen der Lehre, der Philosophie einerseits und dem persönlichen spirituellen Training zur Persönlichkeitsentwicklung über die bekannten 5 Sinne hinaus, andererseits. Die Lehre von Hazrat Inayat Khan ist sehr schön, tolerant, interreligiös und tiefgründig, das spirituelle Training bei Inayatis oder Ruhaniat (die bedeutendsten Orden in der Nachfolge von HIK) intensiv, wirkungsvoll und empfehlenswert. 
Ich war Jahrzehnte Mitglied bei den Inayatis (früher: Internationaler Sufi-Orden), auch als ausgebildeter und autorisierter Leiter und Repräsentant des Ordens in Deutschland. Mein Pir war Pir Vilayat Inayat Khan. Seine Persönlichkeit hat mich enorm beeindruckt, ja erschüttert und auch die Lehre von der inneren Einheit aller Religionen, deshalb ließ ich mich von ihm in diesen Weg einweihen. Der entsprechende Gottesdienst oder auch "kosmische Feier" genannt, mag nicht jedermanns Geschmack sein, mich hat er zutiefst berührt.
Wer sich näher informieren will, kann leicht googeln nach Inayati-Orden - Deutschland oder Inayatis North America, das internationale Zentrum liegt heute in Richmond, USA. Dort lebt der jetzige Pir. In vielen deutschen Städten gibt es Meditationszentren des Inayati-Ordens (finden sich auf ihrer website).
Der jetzige Pir, Zia Inayat Khan, seine Politik, seine Haltung und sein Geschäftssinn haben mich dazu gebracht den Orden 2012 zu verlassen. Er hat mich auch persönlich nie positiv beeindruckt. Harmonie geht ihm über buchstäblich alles. Jegliche Konflikte werden unter den Teppich gekehrt. Es gibt, vor allem im Hinblick auf ihn und das heutige Erscheinungsbild des (mittlerweile amerikanisierten) Ordens durchaus eine kritische website, googelt nach den whistleblowingsufis. Wer aber anfängt diesen Sufi-Weg für sich zu gehen, hat mit der Politik nichts zu tun und kann das weitgehend außer acht lassen.
Es wurde hier gesagt, Ibn Arabi habe gegen die Christen polemisiert. Ich habe Ibn Arabi studiert, davon ist mir nichts bekannt, im Gegenteil.
Im Übrigen haben sich Mystiker verschiedener Religionen immer gut verstanden. Es sind die Vertreter kirchlicher und konfessioneller Institutionen, die sich über den "wahren" Gott streiten, weil ihnen das ihre Macht und Pfründe sichert. Das Bewusstsein einer globalisierten Welt ist heute in der Lage zu begreifen, dass der Vielfalt (der Religionen) eine Einheit innewohnt, ein Ur- oder Grundprinzip. Man mag es Gott nennen, Allah, Shiva, Buddha, Ursuppe oder anders, das spielt eine Rolle nur für den, der dieses Prinzip in sich selbst sucht und eine persönlichen Bezug herstellen will, ergo einen Namen braucht. Wenn wir über "Gott" diskutieren reden wir über unsere Vorstellungen von Gott, nicht über Gott selbst, der / die unseren Horizont übersteigt. Ein und dieselbe Sache kann somit viele verschiedene Namen haben.

Soviel für heute,
Shamsuddin
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#19
Klingt gut! Ja, dieser Mystiker hat mir auch sehr gut gefallen, in der sehr guten ehemaligen Herder-Reihe "Texte zum Nachdenken" ist von Sartory auch eins über ihn erschienen.
Kannst Du ein wenig erläutern, wie das so abläuft in Deinen Meditationsgruppen? Über diese Sufi-Richtung ist mir kaum etwas bekannt.
MfG
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